Messestadt Düsseldorf

Schönheit im Ruhrgebiet mit internationalem Flair

Bereits 1811 fand eine „Gewerbliche Leistungs- und Exportschau“ in Düsseldorf statt, die Menschen von nah und fern, und auch hohen, französischen Besuch anlockte. Die Ausstellung fand im Saal der alten Regierungskanzlei des Rathauses statt, bei der 14 Firmen aus dem Bergischen Land verschiedene Erzeugnisse wie Stahl- und Metallwaren, Gewebe oder Lebensmittel präsentierten. Napoleon höchstpersönlich zeigte sich erfreut über die Vielfalt der Waren.

Die Erfolgsgeschichte der Düsseldorfer Messe vom Local Hero zum Global Player begann aber erst am 7. Januar 1947 als die Nordwestdeutsche Ausstellungsgesellschaft mbH (NOWEA) gegründet wurde und sich bald als die permanente Ausstellungsgesellschaft der Stadt etablieren sollte. Heute, mehr als 70 Jahre später, zählt die Messe Düsseldorf zu den zehn umsatzstärksten Messeveranstaltern und ist international in allen Wachstumsregionen der Welt vertreten.

Düsseldorf war nicht immer eine Weltstadt, ganz im Gegenteil. 1288 kam es auf der Worringer Heide nördlich von Köln zur letzten großen mittelalterlichen Schlacht. Ein Teil der Kölner Bürger stellte sich gegen ihren Erzbischof und schlossen sich Graf Adolf von Berg an. Der Bischof verlor die Schlacht und in der Freude über den Sieg verlieh der Graf seinen Getreuen vom Dorf an der Düssel die Stadtrechte und verlegt seine Residenz nach  „Düsseldorf“. Die junge Stadt wurde über die Jahrhunderte hinweg zur Messestadt ausgebaut. Im Mittelalter holte man die Touristen und Handelsreisende in die Stadt, in dem man Düsseldorf zu einem Wallfahrtsort ausrief. In der Stadtkirche St. Lambertus wurden viele Reliquien von Heiligen gesammelt. Und die Rechnung ging auf: Pilgerströme ließen sich einladen, einen kleinen Abstecher nach Düsseldorf zu machen, später folgten dann auch nationale und internationale Besucher und Handelsreisende. Die Auswirkungen des Mittelalters erleben Touristen und Messebesucher der heutigen Zeit immer noch, wenn sie die alten Brauhäuser der Stadt besuchen und von einem Köbes bedient werden. Ein Köbes (Jakobus) war ursprünglich jemand, der die Jakobspilger in einer Pilgerherberge bewirtete.

Doch im 21. Jahrhundert locken Kultur, Mode, internationale Messen wie die GIFA, MEDICA, METEC oder auch die Beauty Düsseldorf das Publikum in die Stadt. Denn längst versteht sich die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf als in­ter­na­tio­na­le Dreh­schei­be des Han­dels, Stand­ort neu­er Me­di­en aber auch als Mo­de-, De­si­gner- und Mes­se­stadt mit ho­hem kul­tu­rel­len An­spruch.

 

Günstige Lage lockt Stahl- und Eisenindustrie in die Stadt 

Die Tradition, dass Düsseldorf eine Messestadt ist, geht also weit über das 19. Jahrhundert zurück. Doch erst 1811 mit der Industrie- und Gewerbeausstellung wurde der erste Schritt zur künftigen Messestadt getan. Von da an folgten mehr und mehr kleinere Messen in Düsseldorf bis 1880. Dann wagte man etwas Neues: Eine fünfmonatige Rheinisch-Westfälische Industrie- und Gewerbe-Dauerausstellung auf dem Areal des ehemaligen Zoologischen Gartens zog erstmals circa eine Millionen Besucher an – ein bis dahin unvorstellbarer Erfolg.

Die güns­ti­ge La­ge am Rhein, die Nä­he zum Ruhr­ge­biet, die Mög­lich­keit, sich un­ge­hin­dert im Um­land aus­zu­deh­nen, und der An­schluss an ver­schie­de­ne Ei­sen­bahn­li­ni­en ab 1838 be­güns­tig­ten Düs­sel­dorf in der Zeit der In­dus­tria­li­sie­rung ungemein. Vor al­lem in den Au­ßen­be­zir­ken De­ren­dorf, Golz­heim, Bilk, Lie­ren­feld und Rath sie­del­ten sich zum Bei­spiel Fa­bri­ken von Hen­kel (1887), Rhein­me­tall (1889) und Man­nes­mann (1897) an. Zu der Ei­sen- und Stahlin­dus­trie ge­sell­te sich bald die Che­mi­sche-In­dus­trie. So konn­te sich Düs­sel­dorf in der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts schnell zu ei­ner be­deu­ten­den In­dus­trie- und Han­dels­stadt ent­wi­ckeln.

1902, veranstaltete die Stadt eine ähnliche Ausstellung wie 1880 im heutigen Rheinpark –  mit schätzungsweise fünf Millionen Besuchern ein voller Erfolg. Die Planungen für eine weitere Messe 1915 liefen auf Hochtouren, jedoch kam der Erste Weltkrieg dazwischen.

Publikumsmagnet: Ausstellung „GeSoLei“ lockt Millionen an 

Einen neuen Start für Ausstellungen in Düsseldorf läutete die Messe „Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen“ (GeSoLei) erst wieder vom 8. Mai bis 15. Oktober 1926 ein. Inhaltlich griff die GeSoLei medizinische, soziale und hygienische Probleme auf, die auch eines der zentralen Anliegen der entfallenen Ausstellung von 1915 gewesen waren. Es kamen unglaubliche 7,5 Millionen Menschen. Vielleicht auch deshalb, weil es nicht nur eine reine Ausstellung der Wirtschaft, sondern auch eine Vergnügungsveranstaltung für das Publikum war.

Die nächste große Ausstellung „Reichsausstellung Schaffendes Volk“ fand während des Dritten Reiches 1937 auf dem Gelände des heutigen Nordparks statt. Ähnlich wie 1926 wurden hier Präsentation der Wirtschaft und Unterhaltung kombiniert. Für diese wichtige Ausstellung entstanden große Teile des Nordparks neu sowie zwei Vorzeige-Siedlungen –  die Nordpark-Siedlung und eine weitere in Golzheim.

Wie alle Messestädte musste auch Düsseldorf sich der Konkurrenz stellen – die tatsächlich führende Messe der damaligen Zeit war nämlich die Leipziger Messe. Diese war zugleich der Anlass für die nicht nachlassenden Bemühungen, immer mehr nationales und internationales Publikum nach Düsseldorf zu locken.

Doch der Zweite Weltkrieg machte beiden Städten einen Strich durch die Rechnung. Düs­sel­dorf mutierte zu In­dus­trie­stadt und Rüs­tungs­stand­ort wäh­rend des Zwei­ten Welt­kriegs. Als Deutschland nach dem Ende des Krieges geteilt wurde, fiel von heute auf morgen ihr großer Konkurrent Leipzig weg. Im April 1945 be­setz­ten ame­ri­ka­ni­sche Trup­pen die Stadt, die im Juni 1945 un­ter bri­ti­sche Mi­li­tär­ver­wal­tung kam. 1946 ent­schied die bri­ti­sche Re­gie­rung, ein Land Nord­rhein-West­fa­len mit der Haupt­stadt Düs­sel­dorf zu schaf­fen. Die Karten wurden neu gemischt.

Das Wirt­schafts­le­ben be­gann mit der Wie­der­er­öff­nung der Rhei­nisch-west­fä­li­schen Bör­se und der Grün­dung der Nord­west­deut­schen Aus­stel­lungs­ge­sell­schaft 1947. Die Pres­se­aus­stel­lung (1947), die Aus­stel­lung „Al­le sol­len bes­ser le­ben" so­wie die Wie­der­auf­nah­me des Flug­ver­kehrs 1949 zei­gen Düsseldorfs be­gin­nen­den Auf­schwung in der Nachkriegszeit. Hat­te Düs­sel­dorf zu­nächst an sei­ne Tra­di­ti­on als In­dus­trie­stadt an­ge­knüpft, wan­del­te es sich zu­neh­mend von der In­dus­trie- zur Me­di­en- und Dienst­leis­tungs­stadt. Die Düsseldorfer Messe richtete sich – gegen den damaligen Trend – auf Fachmessen aus. So kam es dann zu fachbezogenen Ausstellungen, die in regelmäßigen Abständen in Düsseldorf stattfanden und viele Besucher anlockten. Das Interesse wurde bald so groß, dass der Standort am Nordpark zu klein wurde – ein neues Gelände musste her.

Die Entscheidung fiel auf Stockrum und die Messegesellschaft konnte 1971 ihre neuen und größeren Ausstellungshallen beziehen. Bis heute ist dieser Standort ein wichtiger Austragungsort für fachbezogene Messen von weltweitem Interesse. Mit dem Aus­bau des Mes­se­ge­län­des wuchs auch die Zahl ausländischer Fir­men und Interessenten, die sich heute auf vielen internationalen Messen und Veranstaltungen in Düsseldorf in den mittlerweile 19 hochmodernen Messehallen gerne präsentieren.